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Copyright 2017 - 2023 OV Amberg (U01) - DARC
Verantwortlicher:
Thomas DJ5RE
Früher hatten wir ein klassisches UKW QTH im Süden von Amberg. Die Teilnahme an den 2m
Wettbewerben war für den Ortsverband Amberg Pflichtprogramm.
Es gab immer wieder Schwierigkeiten mit dem Vermieter, so dass wir irgendwann schweren
Herzens den Vertrag kündigten. Nach einiger Suche gelang es, von der Stadt Amberg ein
Grundstück mit Immobilie zu pachten. Es gab nun viel mehr Platz für Antennen, allerdings handelt
es sich nicht mehr um einen für UKW bevorzugten Standort mit freier Rundumsicht.
Der Aufbau der neuen Funkstation bedeutete erst einmal viel Arbeit!
Unser Verein hat etwas über 100 Mitglieder. Wie in jedem Verein gilt auch bei uns: Es sind nur
wenige der Mitglieder wirklich bei der Sache. Trotzdem funktioniert bei uns das Vereinsleben meist
ganz gut. Es gibt viele Arbeitsbereiche rund um die Clubstation und rund um den Verein und jeder
dieser Bereiche ist mit engagierten Leuten abgedeckt. So haben wir Ortsverbandsvorsitzende, die
uns nach außen hin hervorragend vertreten, uns den Weg für unsere Aktionen an der Clubstation
ebnen und den Leuten an der Clubstation so den Rücken freihalten und uns eine nicht
selbstverständliche Handelsfreiheit auf Vertrauensbasis gewähren.
Es gibt "Hausmeister" für unser Stationsgelände, hervorragende Mechaniker, Schweißer,
Zerspanungsfachleute, Antennenbau-Spezialisten, professionelle Maststeiger, EDV Fachleute und
Administratoren, Spezialisten für Aus- und Weiterbildung, Funktechniker, Helfer außerhalb des
Vereins, die immer zur Stelle sind, wenn es brennt. Kurzum: Wir sind ein eingespieltes Team. Selbst
die nicht mehr so aktiven Mitglieder sind bei der Stelle, wenn sie sich durch Beziehungen und
Fachwissen einbringen können. Gut, ab und zu muss der Clubstationsverantwortliche DJ5RE auch
mal etwas deutlicher den moralischen Finger heben, aber danach lässt sich normal keiner betteln
und es klappt wieder!
Anfänglich versuchten wir, an die alte Tradition anzuknüpfen und legten den Schwerpunkt auf den
UKW Bereich. Der nicht so exponierte Standort erzwang allerdings, den Schwerpunkt auf Erde-
Mond-Erde Betrieb zu legen. Obwohl die Anlagen sehr gut funktionierten, vermissten viele Mitglieder
die früheren UKW Wettbewerbe und das klassische Tropo-DX. Parallel erkannten wir, wie
vergleichsweise ruhig der neue Standort auf Kurzwelle ist. Im Vergleich zur Stadt hört man hier
buchstäblich das Gras wachsen. Es kam, was kommen mußte: Der Schwerpunkt verlagerte sich in
Richtung Kurzwelle, mit Monoband-Antennen für alle klassischen Bänder.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Obwohl unsere finanziellen Mittel, auch bedingt durch die
hohen laufenden Kosten des Vereinsheims, beschränkt sind, haben wir mittlerweile eine sehr gut
ausgestattete Clubstation.
Im Einzelnen sind das derzeit folgende Antennen:
Die 35m hohe Vertikal steht auf einem sehr umfangreichen Erdnetz. Der gesamte Wiesengrund, wo
sich die Antennen befinden, wurde bei Übernahme des Grundstückes aufgefüllt. Vorher
verschwanden etliche hundert Meter Kupferdraht und auch gut 200m Wildschutzzaun unter der
Grasnarbe.
Die Vertikal ist bis auf die oberen 8m aus Aluminium-Rohren zusammengesetzt und auf 3 Ebenen
isoliert abgespannt. Die unteren Rohre sind 130mm Flanschrohre einer kommerziellen Reuse. Dann
kommt ein teleskopischer Teil, ein Betriebsfunk-Mast. In 25m Höhe findet man noch immer einen
Rohrdurchmesser von 50mm vor. Als Spitzenverlängerung dient eine Angelrute von unserem
Vereinsmitglied Peter, DK1RP (www.dx-wire.de). Ein 2,5qmm Kupferdraht verläuft spiralförmig um
die Angelrute. Dieses "Top-Loading" hat jedoch, weil eher schon im Spannungsbauch, kaum eine
verlängernde Wirkung. Die unangepasste Resonanz des isoliert stehenden Strahlers liegt bei 2,1
MHz. Für 160m wird der Strahler mittels einer Festspule gegen Masse in Resonanz gebracht.
Die Anpassung an 50 Ohm erfolgt über eine Anzapfung an der Spule. Auf 80m wird ein
Parallelresonanzkreis verwendet (hochohmige Speisung). Ein 20 KV Vakuum Drehko und eine
massive Kupferspule finden Verwendung. Am Drehko kann die Resonanz im gesamten 80m Band
eingestellt werden. Der 50 Ohm Punkt auf der Spule wird auch hier über eine verstellbare Klemme
abgegriffen.
Bei beiden Bandvarianten ist der Strahler DC mäßig geerdet. Bei 35m Höhe ist das sehr wichtig.
Immerhin musste der Stachel beim Bauantrag auch von der Luftwaffe freigegeben werden (Tiefflug
Korridor!). Bei Gewitter werden enormen Spannungen aus der Luft gegriffen, was das Koaxkabel
ohne DC-Erdung auf Dauer zerstört.
Auf 40m benutzen wir seit August 2008 einen verkürzten 2 El. Beam, einen CD 40-2 von Cushcraft.
Nach ein paar Tipps im Internet haben wir die Konstruktion noch etwas verstärkt. So bekam der
Boom eine Doppelabspannung auf eine kurze Quertraverse, was das Tragverhalten auch seitlich
unterstützt. Zusätzlich wurde jedes Element mit monofilem Nylon-Seil nach oben verspannt, was
den Durchhang der Elemente und das Aufschwingverhalten enorm verbessert. Als Masten kommt
ein restaurierter "Westtower" mit 18m Höhe zum Einsatz, den uns DL6FBL gespendet hat. Die
Restauration war nur mit der Unterstützung von unserem Chefmechaniker Jürgen der Fa. Modellbau
Blödt in Amberg möglich. Ohne ihn wäre so manches Problem an DL0AO nicht zu lösen gewesen.
Vielen Dank an dieser Stelle, Jürgen! Hier zwei Bilder der 40m Antenne:
Als Alternative für 40m und für die WARC Bänder haben wir eine Reuse, die alle Frequenzen von
6-30 MHz mit SWR besser 1,5 abdeckt. Die Antenne hat unsere Jugendgruppe von Hannes,
DL6NI+, bekommen. Sie stammt angeblich vom CIA in Nürnberg.
Unser 16m hoher Stahlblech Rohrmasten sollte mit seinen 1,9 to zulässiger Kopflast mal eine
"richtige" Kurzwellenantenne tragen. Wir erstanden eine gebrauchte 6 Element Yagi für 20m von
Cue Dee. Das Design dieser Antenne ist schon etwas älter, aber das verwendete Aluminium
Material ist von allerbester Qualität und heute wohl nicht mehr bezahlbar. Nach gründlicher
Restauration erstrahlt diese Antenne in neuem Glanz. 16m Boomlänge, 50 kg Aluminium. Gedreht
wird mit einem kommerziellen Telrex Rotor von der deutschen Botschaft in Addis Abeba.
Hier ein Eindruck dieser Antenne:
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Auf unserem Westtower 4HD, einem Masten ähnlich dem Fritzel BP60, nur mit vier Schüssen statt
drei, hatten wir nach der EME-Antenne 2x 5WL von M2 vertikal gestockt für 2m. Wir ersetzten
diese Gruppe durch eine einzige 18XXX (11m Boomlänge).
Somit war Platz für eine weitere Kurzwellenantenne. Wir entschieden uns für eine 5 Element
Monoband Yagi aus dem Hause Optibeam. Es handelt sich um ein modernes OWA Design mit
10,1m Boomlänge. Die Antenne ist ca. 24m über Grund. Wenn 15m offen ist, sind wir gut dabei!
Hier ein Bild:
Nun fehlte uns noch ein Masten für die 10m Antenne. Hans, DL2ZA vom Nachbar OV hatte noch
einige 6m Aluminium Gittermasten-Segmente übrig. Wir errichteten diesen Masten an der
Hausecke des Vereinsheims. Dort installierten wir eine 5 Element HyGain Yagi für 10m:
Zusätzlich benutzen wir noch diverse temporäre Beverage Antennen zum Empfang auf den Low-
Bands. Weitverbindungen auf den Lowbands stellen mittlerweile eindeutig einen Schwerpunkt an
DL0AO dar. Kaum eine DX-pedition, die wir nicht arbeiten können. Es lohnt nicht, das
Antennensystem für den Empfang näher zu beschreiben. Es ist ein dynamisches Gebilde, welches
ständigen Änderungen unterworfen ist. Neben normalen Beverages gibt es noch diverse Loop
Antennen mit Richtungswahl, Erdschleifenantennen, die bereits für Frequenzen ab 8 kHz (kein
Schreibfehler!) tauglich sind, aktive E-Feld Antennen und mehr.
Uns erreichen gerade auf den unteren Bändern 160 und 80m viele QSL-Karten mit dem Vermerk
„first Europe“. Die Gewissheit, jemanden einen für ihn außergewöhnlichen Funkkontakt ermöglicht
zu haben, zählt für uns mehr als irgendein Kontestergebnis. So arbeiten wir ständig daran, unsere
Empfangsmöglichkeiten weiter zu verbessern. Wir können ruhigen Gewissens sagen, dass DL0AO
kein „Krokodil“ ist. Krokodil? Das Tier hat ein ganz großes Maul und kleine Ohren….;-)