Erde- Mond- Erde (EME) Funkverkehr in CW von DL0AO
Eine der größten Herausforderungen beim Aufbau der neuen Clubstation war zweifellos der
Aufbau einer neuen Antennengruppe für 144 MHz. Am alten QTH waren wir überwiegend in
UKW QRV, daher sollte es auch auf 2m weitergehen.
Neben dem terrestrischen Einsatz sollten die Antennen auch für außerterrestrischen Einsatz
geeignet sein. So wurden vier 10m lange Yagi-Richtantennen vom Typ 2MXP28
zusammengeschaltet. Sie sind drehbar und schwenkbar - eine mechanisch anspruchsvolle
Sache!
Der Aufwand hatte sich gelohnt. Während im UKW- Bereich die überbrückbaren Entfernungen
auf wenige 100 km beschränkt sind, bietet sich hingegen mit solchen Antennen ein
Leckerbissen der besonderen Art:
Erde- Mond- Erde Verbindungen! Schwächste Signale, decodiert im Ohr des
Operators!
Dabei werden die Antennen zum Mond gerichtet, und die abgestrahlten Wellen werden an der
Mondoberfläche wie bei einem Spiegel reflektiert. Unglücklicherweise ist der Mond eine Kugel,
so dass nur ein ganz kleiner Teil wirklich wieder den Weg zurück zur Erde findet.
Der Vergleich mit einer Disco- Spiegelkugel verdeutlicht diesen Effekt! Ca. 360.000 km zum
Mond, Reflektion an der Kugel, und 360.000 km zurück.....ein verlustreicher Weg für unser
Funksignal.
Wenn es nach ca. 2,5 Sekunden wieder zur Erde zurückkehrt muss am Empfänger alles
stimmen, damit es noch im Kopfhörer zu hören ist! In einem solchen EME- System kommt es
auf die hundertprozentige Funktion jeder einzelnen Komponente an, damit diese Versuche von
Erfolg gekrönt sind.
Es handelte sich bei unseren QSOs ausnahmslos um Morseverbindungen, da hier die
schwachen Signale in sehr schmalen Filtern noch am besten zu identifizieren sind. Digitales
EME wurde nicht durchgeführt! Selbst ist der Mann! Dass wir die Sache gemeistert haben,
beweisen die QSL- Karten von Verbindungen der ersten Versuche. Auf der linken Seite ist eine
kleine Auswahl zu sehen.
Um sich ein Bild zu machen, wie sich so ein Signal anhört, hier das Ende eines Funkkontakts
mit einer Station in Alaska als kurze Audiodatei:
KL7X
Manchmal gelang es uns auch das gesprochene Wort als Echos zu empfangen. Dies war dann
immer ein ganz besonderes Gefühl. Er spricht mit uns, der Mann im Mond!
Um nicht den Eindruck zu erwecken, EME wäre nur mit riesigen Antennen möglich, hier ein
Beispiel einer sehr kleinen Anlage in unserem OV:
OM Thomas, DJ5RE konnte mit seinen zwei kleinen 12 Element Yagis alle Kontinente auf 144
MHz in CW (!) erreichen. Der Aufbau muss bei derart kleinen Antennen jedoch absolut
kompromisslos erfolgen. Hier ein Foto seiner kleinen Anlage (mittlerweile auch QRT):
Selbst Echos waren manchmal zu hören, wie diese Aufnahme beweist. In den Phasen, wo
nichts zu hören ist, wird gerade gesendet....eine Aufnahme der Sendesignale war nicht möglich.
Mit viel Konzentration kann man im Rauschen die Echo- Morsesignale erkennen....
DJ5RE
DL0AO 70cm EME
Wie schon erwähnt spielt EME an DL0AO mittlerweile keine Rolle mehr. Den Kick, schwächste
CW-Signale per Ohr zu decodieren, konnte die Software von K1JT nicht bieten. So ist
mittlerweile alles abgebaut. Dem Reiz der schwachen CW Signale sind wir aber immer noch
erlegen. Auf 160m haben wir unseren Frieden gefunden.
Nachgeweint wird der "guten alten Zeit" auf UKW aber immer noch!
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Sämtliche EME-Anlagen an DL0AO sind mittlerweile QRT!