Faszination Meteor-Scatter
Dieser Artikel stammt von DL5MAE und DJ5RE und wurde für das ehemals geplante UKW-Handbuch des DARC geschrieben. Das Buch
wurde nie fertig, daher wird der Text hier veröffentlicht. Vieles ist mittlerweile durch die Entwicklung der Software "WSJT" von K1JT
überholt.
Die Grundzusammenhänge und prinzipiellen Vorgehensweisen sind jedoch immer noch gültig. Viel Spaß beim Lesen!
Meteorite üben schon seit jeher eine besondere Faszination auf den Menschen aus. So sind uns spektakuläre
Schilderungen von Meteoriteneinschlägen aus dem Mittelalter überliefert. Sie wurden als Vorboten weiteren Unheils, als
Mahnung von oben, inter-pretiert. Noch heute glaubt man an eine gewisse magische Kraft der Sternschnuppen und
vertraut ihnen die sehnlichsten Wünsche an.
Dem UKW-Amateur ist der Zauber der Meteore ebenfalls bekannt, erfüllen sie ihm doch den Wunsch nach
Weitverbindungen in neue Großfelder. Wie ist das möglich?
Viele Weitstrecken-Ausbreitungsphänomene zeigen prinzipiell den gleichen Mechanismus: Die UKW-Wellen,
normalerweise in ihrer Reichweite durch die erforderliche "quasi-optische Sichtverbindung" auf wenige 100 km begrenzt,
erhalten durch Ionisation in grö-ßeren Höhen die Möglichkeit, über Scattereffekte die Erdkrümmung über größere
Entfernung zu überwinden. Je höher die ionisierten Zonen, desto größer wird die maximal mögliche Sprungdistanz.
Meteorite sind kosmische Körper, welche ihren Ursprung z.B. in Kometen oder Asteroiden haben. Als Meteor hingegen
versteht man die Leuchterscheinung, die beim Eintreten eines Meteoriten in die Erdatmosphäre entsteht. Üblicherweise
handelt es sich um sehr kleine, etwa stecknadelkopfgroße Teilchen. Vielfach wird angenommen, die Reflektion der UKW-
Wellen erfolgt direkt an den Meteo-riten selbst - daß das falsch ist, erkennen wir nun da uns die Größe der Teilchen
bekannt ist. Trotzdem erzeugt das Eindringen dieser Körnchen in die obere Erdatmosphäre weithin sichtbare
Leuchteffekte sowie plötzliche Reflektion der UKW-Wellen. Die Ursache liegt in der hohen Geschwindigkeit der Meteorite
von 10-100 Km/s, also bis ca. 360.000 km/h. Irgendwann in den ersten Physikstunden hat man mal gelernt, daß die
Energie eines bewegten Körpers proportional zu seiner Masse sowie proportional zum Quadrat seiner Geschwindigkeit ist
(E= 1/2mv²). Somit erklärt sich, daß selbst diese winzigen Körnchen enorme Energie mit sich führen. Beim Ein-dringen in
die Erdatmosphäre verglühen diese Teilchen, wobei sich evtl. sogar ein am Himmel als Sternschnuppe sichtbarer
Feuerball bildet. Gleichzeitig reicht die Energie aus, kurzzeitig Elektronen aus dem Atomverband der in den oberen
Atmosphärenschichten vorhandenen Elemente und einfachen Moleküle herauszulösen. Dieser Vorgang wird als
Ionisation bezeichnet. Der verglühende Meteorit erzeugt an seiner in Flugrichtung zeigenden Seite eine Art
Ionisationsfront, weiter-hin wird eine mehrere Kilometer lange Ionisationsspur von ca. 1m Durchmesser "nachgezogen".
UKW-Wellen bis in das 70cm Band haben nun die Möglichkeit, durch Streuung an diesen Ionisationsspuren hohe
Distanzen zu überbrücken: Meteor-Scatter!
Die aus der äußeren Schale des Atoms herausgeschleuderten Elektronen expandieren extrem schnell im Raum. Das ist
die Ursache für häufige Dopplereffekte der über MS (Meteor-Scatter) empfangenen Signale. Dopplereffekte entstehen
dann, wenn ein Wellen-erzeuger (die Ionisationsspur als Scattermedium) sich mit Eigengeschwindigkeit bewegt
(expandierende Elektronen). Es kommt zu Frequenzverschiebungen. Am einfachsten ist dieser Effekt bei mit Martinshorn
vorbeifahrenden Einsatzfahrzeugen nachzuvollziehen: Im Augenblick des Vorbeifahrens schlägt scheinbar die Frequenz
der Sirene um.
Die kleinen Partikel verglühen meist vollständig. Nur größere Meteorite erreichen, in Ihrer Masse stark dezimiert, die
Erdoberfläche. Wirklich große Brocken haben aufgrund der bereits erwähnten hohen Geschwindigkeit ein enormes
Zerstörungspotential: Man betrachte nur einmal das Nördlinger Ries, welches durch einen Meteoriteneinschlag
entstanden ist.
Ist ein Materiekörnchen erst einmal verglüht, so ist die Ionisation kaum länger existent. Somit ist die Reflektionsdauer
sehr gering - eine spezielle Betriebstechnik, die später detailliert erklärt wird, ist notwendig.
DX-Möglichkeiten durch Meteor-Scatter
Die oberen Atmosphäreschichten, in denen die Meteorite zu verglühen beginnen, befinden sich in ca. 100km Höhe. Ab
hier kann mit scatterwirksamer Ionisation gerechnet werden. Legt man von einem Punkt in dieser Höhe Tangenten an die
Erdoberfläche, so erhält man eine Sprungdistanz von ca. 2200 Km. Man beachte, daß in diesen Höhen jedoch nur große
und schnelle Meteorite Brechungs-effekte mit ausreichender Feldstärke erzeugen. Die Zahl der nutzbaren Meteorite ist
bei großer Sprungdistanz also stark dezimiert. Umgekehrt kann man schlußfolgern, daß starke Sender mit guten, flach
strahlenden Antennen und hoher Leistung bereits bei den ersten, schwachen Ionisationen in großer Höhe hörbare
Reflektionen erzeugen, bzw. Stationen mit guten Antennen diese leisen Signale schon aufnehmen. Die später, in gerin-
gerer Höhe wesentlich stärkere Ionisationsspur ist unter Umständen bei großer Entfernung des QSO-Partners schon
hinter dem Horizont. Selbst bei absolut ungehinderter Abstrahlung beider QSO-Partner ist ab 2000km Entfernung mit
einer rapiden Abnahme der nutzbaren Reflektionen zu rechnen. Selten gelingen auch QSO`s über 2200km, zum Teil
sogar deutlich darüber. In diesem Fall muß man davon ausgehen, daß diese Verbindungen nicht rein durch MS zu
erklären sind. Vorstellbar sind gute Tropobedingungen, welche in ein paar 100km Entfernung noch ausreichende Feld-
stärken für einen Brückenschlag per MS ermöglichen.
Optimale Ergebnisse sind bei Entfernungen zwischen 1200 und 1600 km zu erwarten. Unter 1500 km darf die
Strahlungskeule der Antenne(n) nicht zu flach sein, ggf. sollte mit Elevation gearbeitet werden.Tafel 1 zeigt Richtwerte für
die Elevation bei direkt aufein-andergerichteten Antennen in Abhängigkeit von der Entfernung. Gerade die Entfernungen
zwischen 700 und 900 km sind unter Umständen schwierig zu erreichen. Für normale Tropoverbindungen meist zu weit,
bei guten Öffnungen ist dann wieder keiner QRV, und über MS mit direkt aufeinandergerichteten Antennen sinkt die
Erfolgsquote infolge zu geringer Entfernung deutlich ab. Die Sprungdistanz wird ungünstig, da die Brechung der UKW-
Wellen infolge der steilen Winkel schwierig ist. In solchen Fällen kann man die günstigen Entfernungen wieder erreichen,
indem man nicht direkt über Vorwärtsscatter arbeitet, sondern "über das Eck".
Es wird ein Scatterpunkt vereinbart, der von den beiden QSO-Partnern in etwa gleich weit entfernt ist, jedoch nicht auf der
direkten Verbindungslinie zwischen den beiden liegt. Dadurch erhöht sich quasi die Entfernung zwischen den beiden in
den günstigeren Bereich. Dies ist für Stationen, die in gewisse Richtungen stark in der Abstrahlung behindert sind, z.B.
durch Berge, oft der einzige Weg, in die beeinträchtigte Richtung zu arbeiten. Man spricht von "Sidescatter". Die
extremste Form hingegen stellt "Backscatter" dar. Dabei zeigen die Antennen beider QSO-Partner annähernd in die
gleiche Richtung.
Weiterhin ist die Erfolgsquote, über MS ein QSO zu tätigen, stark frequenzabhängig. Das günstigste Amateurband ist
zweifellos das 6m-Band. Häufige Sporadic-E Öffnungen mit ähnlichen Sprungdistanzen nehmen der Betriebsart Meteor-
Scatter jedoch etwas die Attraktivität in diesem Band. Im niederfrequenteren VHF-Bereich sind die Reflektionen derart
zuverlässig, daß es sogar kommerzielle Nutzungen dieses Ausbreitungsphänomens gibt, z.B. für Ortungssysteme im
logistischen Bereich. Am effektivsten jedoch scheint sich die Betriebsart MS im 2m Band zu präsentieren. Die MUF
erreicht bei Sporadic-E eher selten das 2m-Band, und wirklich gute Tropo-Bedingungen erreichen so gut wie nie die über
MS erreichbaren Entfernungen. So bietet MS eine lukrative Möglichkeit, neue Groß-felder zu erreichen. Die
Reflektionsrate ist jedoch im Vergleich zum 6m-Band schon um den Faktor 10 niedriger, wodurch die QSO`s, von
wenigen Ausnahmen abgesehen, schon mit spezieller Betriebstechnik abgewickelt werden müssen. Das 70cm Band
bietet auch noch die Möglichkeit, bei sehr hoher Meteoritenaktivität nutzbare Reflektionen zu erzeugen. Die
Reflektionsrate ist jedoch sehr gering, und so bleibt die Betriebsart MS indiesem Band wohl eher den ausgesprochen
leistungsfähigen Stationen vorbehalten.
Tafel 1: Antennenelevation in Abhängigkeit von der Entfernung
Entfernung (km)
Elevation
600
14°
700
13°
800
11°
900
9°
1000
8°
1100
7°
1200
6°
1300
5°
1400
4°
1500
4°
1600
3°
1700
3°
1800
2°
1900
2°
2000
1°
2100
1°
2200
0°
Besonderheiten von Meteor-Scatter Verbindungen:
Da die in die Atmosphäre eindringenden Meteorite in der Regel sehr kleine Partikel sind, verglühen sie sehr schnell. Die
Reflektions-dauer ist somit meist äußerst gering. Oftmals sind die Signale zwar als solche auszumachen, eine
Übertragung von Information ist auf Grund der Kürze jedoch nicht möglich. Man spricht von einem "Ping". Längere
Reflektionen mit verwertbarem Inhalt (z.B. auch nur ein einzelner Buchstabe!) werden als "Burst" bezeichnet. Die zur
Verfügung stehende Reflektionszeit muß also möglichst effektiv genutzt werden. Unglücklicherweise benötigt man im
Normalfall mehrere Bursts, um ein QSO zu komplettieren. Da vorher nicht bekannt ist, wann die guten Meteorite die
Liebenswürdigkeit besitzen, ihr Leben für ein Eindringen in die Erdatmosphäre zu geben, muß ein längerer Zeitraum, in
der Regel eine Stunde, vereinbart werden. Die jeweiligen Sende- und Empfangsperioden werden sekundengenau
vereinbart. Während Stationspartner A ununterbrochen die Nachricht sendet, empfängt Stationspartner B auf der
vereinbarten Frequenz. Im Normalfall hört er nichts. Nur im Falle des Eintretens eines Meteorits in die Erdatmosphäre
kann es zu jenen kurzen Reflektionen kommen, die den gewünschten Erfolg bringen.
Wir erkennen schon ein paar entscheidende Eigenheiten von MS-Verbindungen:
•
Die Reflektionsdauer ist in der Regel sehr kurz. Es muß nach Wegen gesucht werden, in kurzer Zeit ein Maximum
an Information zu übertragen.
•
Da das Ende einer Aussendung in der Regel vom QSO-Partner nicht gehört wird, muß ein genau festgelegter
Sende/Empfangsrhythmus gefunden werden.
•
Die QSO`s sind unter Umständen sehr langwierig oder gar nicht von Erfolg gekrönt.
•
Der Informationsaustausch muß auf ein Minimum beschränkt werden.
•
Es muß eine genaue Definition geben, wann ein QSO als solches bezeichnet werden kann.
All diese MS-spezifischen Besonderheiten führen dazu, daß ein Meteor-Scatter QSO wohl eine der betriebstechnisch
größten Heraus-forderungen für den Funkamateur darstellt. Eine genaue Kenntnis der festgelegten QSO-Abläufe ist
unabdingbar. Es gibt wohl keine Betriebsart, bei der ähnlich viele Fehler gemacht werden wie bei MS. Weiterhin führt
auch erst das Verständnis der genauen Zusammenhänge dieses Ausbreitungsphänomens zu dauerhaften Erfolgen.
Die technische Ausstattung
Antennen:
Im allgemeinen werden in der Betriebsart Meteor-Scatter die Antennen verwendet, mit denen normalerweise auch
Tropoverbin-dungen getätigt werden. Spezielle Antennentypen sind nicht erforderlich. Auch hier gilt: Je schärfer die
Antenne die Strahlungs-leistung in die gewünschte Richtung bündelt, desto besser. Aber Vorsicht: Wie wir bereits wissen,
liegt das Ziel unserer Aussendung in ca. 100km Höhe zwischen den QSO-Partnern. Bündelt die Antenne zu scharf im
vertikalen Diagramm, sind QSO`s über kürzere Entfernung schwieriger. Gegebenenfalls sollte es möglich sein, nach oben
zu schwenken und die erforderliche Steilstrahlung über die Elevation zu ermöglichen. Verwendet man eine Yagi, so
haben sich Antennen mit 6-8m Boomlänge als guter Kompromiß heraus-gestellt. Sie erzeugen recht passablen Gewinn,
und der vertikale Öffnungswinkel läßt noch brauchbaren MS-Betrieb über kürzere Entfernung ohne Elevation zu.
Antennen über 10m Boomlänge erzeugen zwar bei QSO`s ab ca. 1700km deutlich bessere Signale, ohne
Elevationsmöglichkeit werden sie aber mit abnehmender Entfernung des QSO-Partners zunehmend ungeeigneter. Will
man dennoch mit höherem Antennengewinn arbeiten, hilft nur das Stocken von zwei (oder mehr) Antennen. Dabei sollte
man bevorzugt die Antennen nebeneinander anordnen. Der Gewinnanstieg pro Verdopplung von gut 2,5dB wird hierbei
durch ein schärferes hori-zontales Richtdiagramm erzeugt, die vertikale Strahlungskeule bleibt unverändert. Die
Antennenanlage hat nun mehr Gewinn, die Möglichkeit, auch über kürzere Distanz ohne Elevation MS zu arbeiten, bleibt
erhalten. Umgekehrt führt die Anordnung der Antennen übereinander zu einer Gewinnsteigerung durch Bündelung der
vertikalen Strahlungskeule- Elevation wird nun erforderlich, ist bei zwei vertikal gestockten Antennen technisch jedoch
meist nicht möglich. Scharf bündelnde EME-Anlagen können ihre Vorteile nur dann aussspielen, wenn man den Standort
der Gegenstation kennt und bei kurzer Entfernung mit Elevation arbeiten kann. Die Erfolgsquote bei Entfernungen über
2000km ist mit solchen Antennen jedoch deutlich höher, da auch schwache Ionisationen in großer Höhe noch zu
Reflektionen führen. Sogenannter "Random-Betrieb", bei dem man sich zufällig ohne jegliche Vorabspracheauf dem MS-
Anruffrequenzen trifft, ist mit sehr scharf bündelnden Hochgewinnantennenanlagen sehr schwierig, da immer nur sehr
enge Zielgebiete erfaßt werden. Eine separat schaltbare Einzelantenne ergänzt hier sinnvoll die Antennenanlage.
Sendeverstärker:
Prinzipiell ist MS-Betrieb schon mit sehr kleiner Leistung möglich. Es ist für größere Stationen mit viel Erfahrung in dieser
Betriebsart geradezu ein besonderer Reiz, Tests mit Stationen ohne jegliche Endverstärker zu vereinbaren. In den
jeweiligen Fachzeitschriften ist erstaunlich häufig von erfolgreichen QSO`s mit einer Yagi und z.B. 25W auf der einen
Seite zu lesen. In diesem Fall sind dann jedoch sehr gute MS-Bedingungen nötig, um auf der Empfangsseite noch
lesbare Signale zu erzeugen. Kleinere Ionisationsspuren können infolge der geringen Leistung nicht mehr genutzt
werden. So gilt umgekehrt die Aussage, daß die Anzahl der hörbaren Reflektionen mit zunehmender Leistung größer
wird. Ohne Funkfreunde ohne Endverstärker hier resignieren zu lassen, würde ich für MS-Betrieb mit regelmäßigen
Erfolgen eine Senderausgangsleistung ab ca. 100W empfehlen.
Im betriebstechnischen Teil wird noch erläutert, wie durch Hochgeschwindigkeits-Tastfunk im 2,5 min-Rhythmus effektiv
CW-QSO`s abgewickelt werden. Diese langen Sendeperioden belasten den Endverstärker fast so stark wie ein
entsprechender Dauerträger. Die PA muß von den Spannungsversorgungen und vor allem vom Kühlsystem her
entsprechend ausgelegt sein. Viele hochgepriesene Geräte bekommen bei derartigen Quälereien Probleme, die
Ansteuerung muß entsprechend reduziert werden.
In diesem Fall sollte man gleich mit überlegen, ob die offensichtliche Übersteuerung der PA im "Normalbetrieb" nicht auch
zu Lasten eines sauberen, schmalbandigen Sendesignals geht. Es empfiehlt sich, auch für Tropo/Kontest-Betrieb die
reduzierten Parameter beizubehalten. Für nahezu alle Betriebsarten gilt der Grundsatz, daß eine Verbesserung der
Antennenanlage stets beiden QSO-Partnern zugute kommt. Eine Reichweitenerhöhung durch mehr Sendeleistung ist nur
dann zu erwarten, wenn auch die Gegen-station die entsprechende Senderausgangsleistung aufweisen kann, ansonsten
wird das QSO einbahnig. Man sagt, das System ist aus der Balance. Die Station wird weithin gehört, ist jedoch nicht in
der Lage, die mit weniger Leistung zurückrufenden Stationen zu em-pfangen. Das frustriert, der Kraftmeier hat bald den
Ruf, ein Krokodil zu sein ( Großes Maul, aber kleine Ohren). Auf die Betriebsart Meteor-Scatter sind diese
Zusammenhänge nur bedingt anwendbar. Eine hohe Ausgangsleistung auf einer Seite kann durchaus beiden QSO-
Partnern dienlich sein und dazu beitragen, das QSO schneller abzuwickeln. Das liegt an der speziellen Art der QSO-
Abwicklung, die nach einem festgelegten Schema abläuft, welches noch detailliert erläutert wird. So kann das starke
Sendesignal von Station A dazu führen, daß Station B sehr schnell alle Informationen zusammen hat und dies
entsprechend in seinen Sendeperioden übermittelt. Kommt nun endlich auch eine Reflektion der deutlich
leistungsschwächeren Station B, so ist das QSO in seinem Fort-schritt eventuell schon wesentlich weiter als dies der Fall
gewesen wäre, wenn die Reflektionen von Station A infolge geringerer Leistung weniger und kürzer gewesen wären.
Behalten wir diese Aussage noch etwas im Hinterkopf. Im betriebstechnischen Teil werden wir diese Zusammenhänge
noch verstehen lernen.
Empfänger/Steuersender:
Für die Empfangsanlage gilt im Prinzip das gleiche wie für alle anderen VHF-Betriebsarten auch. Wichtig ist eine niedrige
System-rauschzahl, wie sie durch am Mast montierte Vorverstärker erreicht wird. Diese sind primär bei langen
Kabellängen, aber auch bei schlechter Rauschzahl des Empfängers selbst, unerläßlich. Sind in der Umgebung viele
Stationen aktiv, sollte der Empfänger eine ausreichende Großsignalfestigkeit besitzen, was mit Hochstrommischern
erreicht wird. Zu hohe Verstärkung in der Vorstufe ist ein häufiges Problem; der Empfänger wird unnötig belastet. Es
sollten nur die Verluste vor dem Empfänger ( Kabel, Stecker) ausgeglichen werden. Dämpfungsglieder nach der Vorstufe
sorgen für optimale Anpassung an die individuellen Verhältnisse. Schmalbandige ZF-oder NF-Filter sind für MS
ungeeignet, da die Frequenz nicht genau genug voreingestellt werden kann (Dopplereffekt, Frequenz-genauigkeit der
beiden Stationen). Es genügt das Standart-SSB-Filter des Transceivers. Viele QSO`s mißlingen, weil die vereinbarte
Frequenz nicht genau genug eingestellt werden kann oder der Transceiver in der Frequenz wandert. Letzteres ist vor
allem der Fall, wenn der Transceiver erst kurz vor dem QSO eingeschaltet wird. Auch sollte man der digitalen
Frequenzanzeige der modernen Transceiver nicht blind vertrauen. Eine Auflösung auf 10Hz Genauigkeit ist noch kein
Garant für eine ausreichende Genauigkeit. Es empfiehlt sich, mit mehreren aktiven MS-Stationen aus dem näheren
Umfeld ein Test-QSO via Tropo zu führen. Dabei macht man mehrmals im Band Frequenzwechsel und kann so
interpretieren, ob man via MS zusammengekommen wäre oder nicht. Falls vor-handen, kann die Frequenz des
ausgesendeten Trägers mit einem Frequenzzähler gemessen werden. Problematisch ist auch die Beobachtung, daß
manche Transceiver trotz gleicher Anzeige um 800-1000Hz differieren. Der Grund ist in der Tatsache zu suchen, daß im
einen Fall der unterdrückte Träger, im anderen das im oberen Seitenband erzeugte CW-Signal selbst zur Anzeige
gebracht wird. Nach ein paar Tests kennt man jedoch die Eigenheiten seines Transceivers und weiß, wo man hindrehen
muß, damit man mit der Masse der Stationen transceive wird.
Spezielle technische Besonderheiten bei SSB-Betrieb:
Der SSB-Betrieb benötigt grundsätzlich keine weiteren Zusatzgeräte. Es gilt jedoch zu bedenken, daß im schlimmsten
Fall eine Stunde lang jede zweite Minute möglichst schnell und trotzdem deutlich immer wiederkehrende Textpassagen in
das Mikrofon gesprochen werden müssen. Das Mikrofon sollte deshalb ausreichend gut verstärken, so daß in normaler
Lautstärke gesprochen werden kann. Die Verstärkung oder sogar Kompression sollte jedoch nicht derart hoch eingestellt
werden, daß alle Hintergrundgeräusche, vor allem der Lüfter der PA, zu laut mit übertragen werden. Immer wieder hört
man Spezialisten, die auch in SSB sehr hohe Informa-tionsdichte übertragen wollen. Das gesprochene Wort hört sich
dann an wie Dauerfeuer aus einem Maschinengewehr. Anfangs der Aussendung ist es oft noch mit viel Mühe zu
verstehen, aber schon bekommt man den Eindruck, der OM verwendet plötzlich eine andere Sprache oder kommt gar
von einem anderen Stern. Nur das plötzliche Sauggeräusch nach fast vergessenem Luftholen bringt dann den Beweis
menschlicher Züge. In diesen Fällen empfehle ich den Einsatz von digitalen Sprachaufzeichnungsgeräten. Diese Geräte
werden von vielen Elektronikhäusern in vielfältiger Art als Bausätze vertrieben. Für unsere Zwecke reicht eine
Aufnahmedauer von 15s, da jede viertel Minute sowieso kurz unterbrochen wird, um der Gegenstation bei eventuell noch
bestehender Ionisation die Möglichkeit zur schnellen Antwort innerhalb der gleichen Reflektion zu geben. Somit reichen
für unsere Zwecke sehr billige Ausfüh-rungen. Spezialisten versehen das ganze noch mit einer automatischen
Zeitsteuerung für PTT und Wiedergabebeginn, so daß nichts mehr schief laufen kann. Wer einmal in Besitz solch einer
"Quasselbox" ist kann sich gar nicht mehr vorstellen, daß es früher ohne ging. Schnell noch ein Schluck Weißbier, dann
voll konzentriert das Teil flüssig besprochen, und schon beweist der eher redefaule Bajuware die gleiche Ausdauer wie
die Funkfreunde im Norden....
Spezielle technische Besonderheiten bei CW-Betrieb:
CW-Betrieb ist für die Betriebsart Meteor-Scatter geradezu ideal, da die kurzen Reflektionen durch entsprechend hohe
Übertragungs-geschwindigkeit ausgeglichen werden können. Dabei werden Tastgeschwindigkeiten von 700 lpm bis ca.
3000 lpm verwendet. (lpm= "letters per minute" entspricht bpm= "Buchstaben pro Minute"). Niemand ist in der Lage,
derart hohe CW-Geschwindigkeiten direkt per Taste zu erzeugen oder mitzulesen- spezielle Gerätschaften müssen
verwendet werden. Wenden wir uns zunächst der Erzeugung der hohen CW-Geschwindigkeit zu.
Viele der moderneren Speichermorsetasten sind in der Lage, derart hohe CW-Geschwindigkeiten als Dauerschleife
wiederzugeben, (z.b. ETM9c, Kontest-Keyer). Wichtig dabei ist, daß der Ausgang transistorisiert betrieben wird und nicht
per REED-Relais. Das REED-Relais ist unter Umständen zu langsam für solch hohe Geschwindigkeiten. Oftmals läßt
sich dies per Steckbrücke anwählen. Ältere Speichermorsetasten besitzen häufig nicht die Möglichkeit der hohen
Tastgeschwindigkeiten. Oftmals findet man jedoch hinter dem Geschwindigkeis-Regler ein RC-Glied auf der Platine,
welches geschwindigkeitsbestimmend ist. Durch Verändern des Widerstandes kann die maximal mögliche
Geschwindigkeit erhöht werden. (z.B. ETM8c) Eine moderne Variante, "high-speed-CW" zu erzeugen, ist die Verwendung
eines Computers. Das meistverwendete Programm stammt von OH5IY und ist in Packet-Radio und im Internet frei
erhältlich. Es bietet die Möglichkeit, in Sekundenschnelle die ausgesendete Nachricht zu verändern, übernimmt die
Zeitsteuerung und unterstützt zudem den richtigen Betriebsablauf. Weiterhin bietet es eine Menge weiterer Programme
zur Festlegung der opti-malen Planung des QSO-Zeitpunktes. Der vom Computer an der Schnittstelle anstehende +5V
TTL-Pegel muß über ein einfaches Interface an den Transceiver weitergegeben werden, um dort die erwünschte Tastung
zu erzeugen. Im "README-File" des Programms findet man dazu verschiedene Aufbauanleitungen.
Leider ist das Thema schnelle CW-Tastung hiermit noch nicht abgeschlossen. Hat man auch eine geeignete Taste oder
EDV-Lösung gefunden, spielt einem unter Umständen noch der Transceiver böse mit. Die Tasteingänge in den Geräten
sind oft mit Kondensatoren versehen, welche eine zu harte Tastung verhindern sollen. Tastklicks sind eine üble Sache
und sorgen trotz an und für sich sauberem Signal für eine ganze Reihe unerwünschter Nebenaussendungen. Gerade in
Kurzwellengeräten wird im Eingang für die Morsetaste schaltungstechnisch für eine weiche Tastung gesorgt. Dies führt in
unserem speziellen Fall dazu, daß die Signale bei Hochgeschwin-digkeits-CW verwaschen, bei weiterer Temposteigerung
regelrecht verstümmelt werden. Wann dies genau eintritt, ist von Transceiver zu Transceiver verschieden. Bei KW-
Geräten tritt dies oft schon unter 500 lpm auf, VHF-Geräte hingegen spielen meist noch bei 800 bis 1200, manchmal
sogar 1500 lpm mit. Oftmals kann das Entfernen der "Entprellbauteile" die Geschwindigkeit steigern. Hier kommt man um
ein wenig Schaltplanstudium wohl nicht herum. Anfragen oder gar bereits bestehende Einträge in den PR-Boards der ent-
sprechenden Gerätehersteller leisten dabei oft konkrete Hilfestellung. Auch hier empfehlen sich ausgiebige Tests mit
Stationen aus der Nähe. Die Geschwindigkeit sollte nur so weit gesteigert werden wie die Tastung noch scharf und
unverwaschen klingt. Wird das Signal schwammig, ist es vielleicht im Direkttest noch verständlich. Bei Reflektion über
MS, mit Dopplereffekt und Fading im Rau-schen gerade noch ausmachbar, führt die schlechte Tastung dann dazu, daß
die Reflektion nicht mehr lesbar ist. Ist die maximal erreichbare, sauber getastete Geschwindigkeit zu gering, und ein
Eingriff in das Gerät soll vermieden werden, hilft ein einfacher Trick, dem Transceiver dennoch Beine zu machen. Man
erzeugt das CW-Signal nicht in der Betriebsart CW, sondern schaltet am Transceiver auf SSB und erzeugt das Signal
durch aufmodulieren eines Tonsignals am Mikrofoneingang. Der Aufbau eines solchen Tonoszillators wurde von OM
Georg, DL3NCR entwickelt und veröffentlicht. (1) Ich habe bei QSO`s mit Gegenstationen, welche dieses sogenannte
"NF-Keying-Verfahren" verwenden, immer wieder die gute Lesbarkeit selbst schwacher Reflektionen feststellen können.
Der einfache Aufbau sowie die Verwendbarkeit für mehrere Transceiver sollten das kleine Kästchen zum
Sonntagsbastelprojekt für alle MS-interessierten OM`s werden lassen.
Nachdem wir nun hoffentlich einen Weg gefunden haben, mit hohen CW-Geschwindigkeiten zu senden, wenden wir uns
den Em-pfangsgerätschaften zu. Die schnellen CW-Signale sind nicht mehr als solche zu erkennen, die Aussendung
ähnelt dem Klang nach eher einer Schreibfunkaussendung. Wir benötigen also ein Aufzeichnungsgerät, welches in der
Lage ist, das Aufgenommene aus-reichend verlangsamt wiederzugeben, so daß ein Mitschreiben der CW-Signale wieder
möglich ist. Bis vor kurzem war der einzige Weg die Verwendung von Tonband- oder Kassettengeräten. Ein 4-
Geschwindigkeits-Tonband verfügt im Normalfall über minimal 2,4 cm/sec, maximal 19 cm/sec Bandgeschwindigkeit. Das
entspricht einem Teilungsverhältnis von 7,9. Ein mit 19 cm/sec aufgenom-menes MS-Signal von 1000 lpm weist somit bei
Wiedergabe mit 2,4 cm/sec noch immer die beachtliche CW-Geschwindigkeit von gut 125 lpm auf- nicht jedermanns
Sache! Gerade die kleinen Portabel-Tonbandgeräte der 4000èr Reihe von Uher bestechen durch exzellente
Aufnahmequalität. Leider erhält man sie oft nur noch in erbärmlichem Zustand. Ein weiterer Weg zur Verlangsamung der
High-Speed-CW-Signale ist auch die elektronische Regelung des Antriebsmotors in Kassettengeräten. Eine rein
spannungsmäßige Regelung führt jedoch gerade bei der langsamen Wiedergabe zu schlimmen Gleichlaufschwankungen.
Eine Pulsbreitensteuerung ist hier besser geeignet. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, daß sich die Frequenz des
aufgenommenen Signals entsprechend der Verlangsamung mitteilt. Die wiedergegebenen Signale sind somit sehr dumpf,
evtl. sogar nicht mehr lesbar. Am einfachsten löst man dieses Problem durch ein Anziehen des RIT-Reglers, so daß die
Reflektion mit sehr hoher Frequenz wiedergegeben wird. Man rutscht dabei jedoch schon gefährlich nahe in die Flanke
des ZF-Filters im Transceiver, unter Umständen ist die Filterdämpfung schon recht hoch oder das reflektierte Signal wird
gar nicht mehr durchgelassen. Besser man beläßt das Signal in Filtermitte und mischt das NF-Signal entsprechend nach
oben. Ein solcher "Up-Konverter" wurde beispielsweise von LA8AK in der Zeitschrift DUBUS vorgestellt, und kann
sinnvollerweise gleich im Aufnahmegerät integriert werden.
Moderne Technik bietet weitere Möglichkeiten der Verlangsamung von CW-Signalen. 9A4GL schrieb ein Programm,
welches ein MS-DSP für Meteor-Scatter bietet. Dabei wird die Soundkarte eines Computers zur Signalverarbeitung
herangezogen. Neue Versionen des Programms werden regelmäßig in die PR-Boxen eingespielt.
Ein wahrer Quantensprung in Sachen MS erfolgte mit der Entwicklung des "DTR" (=Digital Tape Recorder) durch DF7KF.
Dieses kleine Kästchen löst viele der MS-spezifischen Probleme. Es arbeitet auf digitaler Basis und ermöglicht eine
Aufnahmedauer von gut 2,5 min. Ein Hochmischen des NF-Signals entfällt, die Wiedergabe kann in 4 verschiedenen
Tonhöhen erfolgen. Es ist ein maximales Teilungsverhältnis von 1/50 möglich, was Versuche bis 5000 lpm ermöglicht! Bei
Empfangen eines Bursts wird durch Tastendruck ein Marker gesetzt, wodurch später sehr schnell die Reflektion
angewählt werden kann. Dabei wird die Reaktionszeit mit einbezogen, es erfolgt sofort die verlangsamte Wiedergabe zu
Beginn der Reflektion. Auf Wunsch enthält das Gerät auch einen Tonoszillator zum NF-seitigen Erzeugen des High-
Speed-CW-Signals.
Wahl des optimalen Zeitpunktes
Bei allen Unwägbarkeiten, die bisher im Zusammenhang mit der Betriebsart Meteor-Scatter erwähnt wurden, zeigt sich
dennoch Licht am Horizont. Grundsätzlich ist feststellbar, daß von Mitternacht bis in die Morgenstunden bessere
Reflektionen zu verzeichnen sind, als Nachmittags und in den Abendstunden. Der Grund ist in der Eigendrehung der
Erdkugel zu suchen. Bei Sonnenaufgang erhöht die Erddrehungdie Geschwindigkeit der sporadischen Meteorite relativ
zur Erdoberfläche, bei Sonnenuntergang hingegen wird sie vermindert.
Im Normalfall ist zu jeder Jahreszeit eine gewisse Anzahl an sporadischen Meteoriten zu verzeichnen. Diese sind in ihrer
Herkunft und Richtung astronomisch nicht beschreibbar. Lediglich der Monat März zeigt sich durch ein fast völliges
Fehlen von sporadischen Meteoriten höchst MS-unfreundlich.
Zusätzlich zur ständigen Präsenz jener Zufallsmeteorite gibt es erhöhte Meteoritenaktivitäten, welche jährlich zur gleichen
Zeit wie-derkehrend zu beobachten sind. Man spricht von Meteoritenschauern. Dabei kommen diese Meteorite aus festen
Richtungen, welche für ihre Namensgebung verantwortlich sind. So kommen beispielsweise die Meteorite der Orioniden
aus der Richtung des Sternbildes des Orions, die Ursiden aus der Richtung des Sternbildes des Bären (lat. ursus = Bär).
Die Richtung, aus der die Meteorite kommen, wird als Radiant bezeichnet. Bei den Schauern handelt es sich um
Ansammlungen von Materie, welche berechenbare astronomische Bahnen beschreiben. Es läßt sich nicht nur das
vermehrte Auftreten von Meteoriten zeitlich vorhersagen, auch die Effektivität der Nutzbarkeit der Ionisationsspuren für
QSO`s entlang bestimmter Richtungsachsen wird beschreibbar. Einen guten Dienst zur Planung von MS-QSO`s bietet
wiederum die Software von OH5IY. Die einzelnen Schauer werden durch die ZHR-Rate miteinander verglichen. ZHR
steht für Zenithal Hourly Rate und entstammt der visuellen Meteoritenbeobachtung. Sie beschreibt die Anzahl von
Meteoriten pro Stunde, welche unter idealen Bedingungen mit dem Radianten des Schauers genau im Zenith gezählt
werden könnten. Ein einzelner Beobachter wird schon allein aufgrund seines beschränkten Sehfeldes kleinere Werte
ermitteln. Bei ZHR-Werten kleiner zwei spricht man nicht mehr von Schauern, diese Meteorite werden den sporadischen
Meteoriten zugerechnet. Eine gute ZHR-Rate allein ist jedoch noch kein Garant für gute Reflektionen. Es gibt Schauer,
die sich durch ein ausgeprägtes, scharfes Maximum auszeichnen. Ist zum Zeitpunkt des Maximums der Radiant des
Schauers hinter dem Horizont, so bleibt einem nur das Warten bis zum nächsten Jahr. So hört man immer wieder, daß
sich die Quadrantiden sich so manches Jahr schon "verflogen" haben sollen....Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die
Geschwindigkeit der Meteorite eines Schauers groß ist.
Eine zu detaillierte Vorhersage von Schauern soll an dieser Stelle nicht erfolgen, da ein Buch einen längeren
Nutzungszeitraum zum Ziel hat, und die entsprechenden Fachzeitschriften wohl eher für Vorhersagen für die kommenden
Schauer geeignet sind. Dabei werden die Beobachtungen des Vorjahresschauers zur genaueren Vorhersage für das
aktuelle Jahr verwertet. Die Schauerliste sollte daher lediglich dazu dienen, sich die wichtigsten Schauer für die
weitreichende Terminplanung schon mal vorzumerken, für eine genaue QSO-Planung sei abermals das Programm von
OH5IY empfohlen. OM Illka empfahl mir, wegen evtl. Änderungen nicht seine Internet-homepage anzugeben. Per
Suchmaschine wird seine Homepage unter Eingabe seines Rufzeichens in Zukunft wohl immer zu finden sein. Hier findet
man stets die allerneuesten Daten selbst kleiner Schauer, die Programme zum downloaden und jede Menge fachlich
kompetenter Informationen zum Thema. Weiterhin werden die Programme regelmäßig in die entsprechenden PR-
Rubriken eingespielt. OM Illka versorgt seit Jahren die UKW-Welt mit neuen Artikeln, Programmen oder Daten.
Mittlerweile ist MS für ihn zum echten Streßfaktor geworden. Dennoch ist Illka nach wie vor bemüht, selbstlos sein
Wissen anderen zugänglich zu machen. Ihm gebühren Dank und Anerkennung!
Abschliessend bleibt zu bemerken, daß in den Monaten Mai bis August allgemein recht viel MS-Betrieb gemacht wird.
Zum einen nutzen viele UKW-Freunde die Urlaubszeit dazu, interessante Großfelder per MS zu aktivieren, zum anderen
sind in diesem Zeitraum auch viele kleinere, überlappende Schauer zu verzeichnen, welche die Sache deutlich
erleichtern.
Es lohnt, in diesem Zeitraum verstärkt die Fachzeitschriften und PR-Rubriken zu beachten.
Tafel 2: Liste der wichtigsten Meteoritenschauer:
Aktivitätszeitraum
Maximum
ZHR
(km/sec)
Quadrantids
1. - 5. Jan
3. Jan
120
42
April Lyrids
6. - 25. April
22. Apr
>15(90)
48
Eta Aquarids
9. April - 28. Mai
5. Mai
60
66
Arietids
9. Mai - 19. Juni
7. Juni
60
37
z-Perseids
1. Mai - 7. Juli
9. Juni
40
30
d-Aquarids
2. Juli - 19. Aug
28. Juli
20
41
Perseids
7. Juli - 24. Aug
12. Aug
>100(400)
60
a-Aurigids
5. Aug - 5. Sep
31. Sep
>10
66
Orionids
2. Okt - 11. Nov
21. Okt
20
66
Leonids
4. - 21. Nov
17. Nov
>20
71
Geminids
7. - 17. Dez
14. Dez
110
35
Ursids
17. - 26. Dez
22. Dez
>12(90)
34
Der Weg zum QSO- Sked oder Random
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten der QSO-Führung, per "Sked" oder "Random".
Wenden wir uns zunächst dem Sked zu. Sked kommt vom englischen schedule und bedeutet hier soviel wie Verab-
redung. Der QSO-Versuch wird also vorher gezielt zwischen den QSO-Partnern vereinbart. Es gibt verschiedene Wege,
mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten:
1.
Das VHF-Netz auf 14.345 MHz.
Hier treffen sich VHF/UHF/SHF-Begeisterte, um Verabredungen für MS, EME oder Tropo-Versuch zu tätigen oder
auch um einfach nur Erfahrungen auszutauschen.
2.
PR-Netz.
In der Rubrik VHF oder UKW findet man immer wieder Anfragen anderer OM`s, die an MS-Versuchen interessiert
sind. Hier kann man auch selbst eine Anfrage starten. Man sollte dabei nicht vergessen, sein Großfeld, die
Betriebsart (CW oder SSB), bevorzugte Zeiten und auch Angaben zur Station (Funkschattenlagen, max.
Geschwindigkeit (RX und TX), Leistung, Antenne...) anzugeben. Aufgrund der angestrebten Entfernungen muß die
Anfrage europaweit in englischer Sprache versendet werden. Genügend Vorlauf einplanen, PR ist manchmal recht
langsam!
3.
Internet.
Viele der UKW-begeisterten OM`s sind auch im Internet vertreten. Eine hervorragende Sache ist die Homepage
von DK3XT. Hier sind MS-interessierte Funkamateure nach dem Locator sortiert aufgeführt. Eine zuverlässige Art
der Sked-Vereinbarung.
4.
Brief oder Telefon.
In speziellen Fachzeitschriften, z.B. der DUBUS sind die Adressenlisten aktiver OM`s in regelmäßigen Abständen
vertreten.
Egal, für welche Art der Sked-Absprache man sich entscheidet, folgende Daten sollten stets ausgetauscht werden:
•
Datum
•
Uhrzeit(in UTC)
•
Frequenz
•
Dauer des Versuchs, in der Regel 1h, manchmal auch 30 min
•
Dauer der Sende/Empfangsperiode, in CW 2 1/2 min, in SSB 1 min.
•
Festlegung, wer in der ersten Periode beginnt
•
In CW die maximale Tastgeschwindigkeit, die der jeweilige QSO-Partner verarbeiten kann
•
Sonstige Vereinbarungen, z.B. Zahl Null im Rufzeichen als "T" oder Neun als "N
Da zu den Hauptschauern oft mit sehr hoher Aktivität zu rechnen ist, muß dafür gesorgt werden, daß alle MS-
Interessierten in der gleichen Periode senden bzw. empfangen. Die Regeln für den gesamten MS-Betrieb ist in der "MS-
procedure" der IARU Region 1 niedergeschrieben. Zu diesem Thema findet man hierin folgende Angabe: Sendungen, die
nach Norden oder Westen gerichtet sind, sollen in der 1.,3.,5.Periode erfolgen, wobei immer von der vollen Stunde aus
gezählt wird. Bei der zentralen Position von Deutsch-land innerhalb Europas führt diese Regelung zwangsweise zu
Reibereien. Es ist daher inoffizielles Gesetz, daß in Deutschland in der zweiten Periode gesendet wird. In SSB, mit 1min
Perioden wäre das also von xx.01-.02, .03-.04, .05-.06 u.s.w., also zu den ungeraden Minuten. In CW sind das die Zeiten
von xx.02½- 05, 7½- 10, 12½-15, also immer die bei der halben Minute beginnenden 2½ min Perioden. Skandinavien,
Baltikum, Balkan, Südeuropa- alle senden in der ersten Periode. Lediglich QSO`s mit England erfordern
Fingerspitzengefühl, da auch hier die zweite Periode vereinbart wurde. Man spricht sich am besten mit den in
unmittelbarer Nähe aktiven OM`s vorher ab und legt den Sked mit England in eine Zeit, wo die anderen noch nichts
vereinbart haben.
Vereinbart man einen CW-Sked, so wählt man hierfür Frequenzen zwischen 144.070 und 144.150, meidet jedoch
Frequenzen um .100, da dies die vereinbarte Random-Frequenz für CW darstellt. In Schauern und vor allem im BCC-
Meteor-Scatter-Kontest während der Geminiden sollte sogar der gesamte Bereich von .100-.126 freigehalten werden, um
Random nach dem noch zu erläuternden "Buchstabensystem" zu ermöglichen.
SSB-Skeds vereinbart man gemäß IARU-Bandplan ab 144.150. Die Frequenz 144.200 dient dem Random-Betrieb in
SSB während bedeutender Schauer. In diesen Zeiten sollte man sogar den Bereich 144.190-ca. 144.210 für Sked-
Vereinbarungen meiden. Weiter-hin scheint es wenig sinnvoll, noch über .220 Skeds zu vereinbaren, da man sonst
Gefahr läuft, in Konflikt mit Tropo-Stationen zu kommen.
Ein wichtiger Punkt ist noch die Wahl der richtigen Geschwindigkeit für CW-Skeds. Nicht immer ist es sinnvoll, die größte
technisch mögliche Geschwindigkeit zur Anwendung zu bringen. Entsprechend den Zusammenhängen aus der
Datenübertragung gilt: Höhere Baud-Rate erfordert größere Bandbreite. Umgekehrt bedeutet das, daß die vorhandene
Sendeleistung bei zu großer Geschwindigkeit schwächere Signale erzeugen muß, da die Leistung über einen größeren
Bereich verteilt wird. Somit scheint es nicht sinnvoll, QSO`s über sehr große Distanz oder mit wenig ERP mit
Geschwindigkeiten größer 1500 lpm zu vereinbaren.
Das MS-QSO
Aufgrund der besonderen Ausbreitungsbedingungen wurde für die Betriebsart MS ein spezielles Rapportsystem
eingeführt, das sowohl bei SSB, als auch bei CW aus nur zwei Ziffern besteht. Die erste Ziffer gibt die Länge der
Reflektionen an, die zweite deren Signalstärke.
1.Ziffer
2.Ziffer
2 = Reflektionen bis 5sec.
6 = Signal bis S3
3 = Reflektionen 5 - 20sec.
7 = Signal S4-S5
4 = Reflektionen 20 - 120sec.
8 = Signal S6-S7
5 = Reflektionen länger als 120sec.
9 = Signal > S8
Der Rapport sollte nach Beginn eines MS-QSOs erst dann gesendet werden, wenn sichergestellt ist, daß man ins richtige
QSO verwickelt ist. Der Rapport darf während eines QSOs nicht mehr geändert werden, selbst dann nicht, wenn sich die
Bedingungen drastisch ändern.
Gemäß den Skedvereinbarungen kann ein QSO wie folgt aussehen: (Als QSO-Beispiel ein MS QSO in CW zwischen
EA3DXU und DL1MAJ). EA3DXU beginnt, wie erläutert, in der ersten Periode.
Uhrzeit in UTC
==============
00 - 03.02 ½ EA3DXU sendet (TX): DL1MAJ EA3DXU DL1MAJ EA3DXU
DL1MAJ empfängt (RX): DL1M 3DXU DL1MA
02 ½ - 03.05 DL1MAJ TX: EA3DXU DL1MAJ EA3DXU DL1MAJ
EA3DXU RX: EA3 U DL1
05 - 03.07 ½ EA3DXU TX: DL1MAJ EA3DXU DL1MAJ EA3DXU
DL1MAJ RX: EA3 DL1M
07 ½ - 03.10 DL1MAJ TX: EA3DXU DL1MAJ 2727 EA3DXU DL1MAJ...
EA3DXU RX: DL1MAJ 272 EA3
10 - 03.12 ½ EA3DXU TX: DL1MAJ EA3DXU 262626 DL1MAJ...
DL1MAJ RX: MAJ EA3DXU 2626 2626DL1
12 ½ - 03.15 DL1MAJ TX: EA3DXU DL1MAJ 2727 EA3DXU...
EA3DXU RX: 2727 DL EA
15 - 03.17 ½ EA3DXU TX: DL1MAJ EA3DXU 262626...
DL1MAJ RX: 26 DL1MAJ EA3DXU 262626
17 ½ - 03.20 DL1MAJ TX: EA3DXU DL1MAJ R27R27R27
EA3DXU RX: R27 EA3DXU DL1MAJ R27
20 - 03.22 ½ EA3DXU TX: DL1MAJ EA3DXU 262626
DL1MAJ RX: MAJ EA3DXU 26 EA3
22 ½ - 03.25 DL1MAJ TX: EA3DXU DL1MAJ R27R27R27
EA3DXU RX: EA3DX R27R27
25 - 03.27 ½ EA3DXU TX: RRRRRRRRR EA3DXU RRRRRRRR
DL1MAJ RX: RRRRR RRR RRRREA3 RRR
27 ½- 03.30 DL1MAJ TX: EA3DXU DL1MAJ R27R27R27
EA3DXU RX: R27 DL EA3
30 - 03.32 ½ EA3DXU TX: RRRRRRRR EA3DXU RRRRRRRRR
DL1MAJ RX: RRRRRRRR EA3DXU RRRRRRRRR
32 ½ - 03.35 DL1MAJ TX: RRRRRRRR DL1MAJ RRRRRRRRR
EA3DXU RX: RRRRR 1MAJRRRRRRRRR
Erläuterung:
Zunächst senden beide Stationen die Rufzeichen. DL1MAJ sendet nach Empfang von Rufzeichenfragmenten ab 03.07 ½
UTC Rufzeichen mit Rapport, so lange, bis er beide Calls (Rufzeichen) und den Rapport komplett empfangen hat.
Spätestens ab 03.17 ½ UTC hat DL1MAJ alle Informationen ausgewertet und kann die Rufzeichen mit Roger-Rapport
senden. Das "roger" bedeutet, daß er alle Informationen von EA3DXU empfangen hat (das "roger" ist keine
"Rückbestätigung" des empfangenen Rapports!). DL1MAJ sendet solange Calls mit Roger-Rapport, bis er die "Final-
Rogers" von EA3DXU empfängt. Nach Auswertung der "final RRRRR" stellt DL1MAJ seinerseits auf RRRRRR-Schleife
um. Empfehlenswert sind 2-3 Perioden Final-Rogers zu senden (je nach Bedingungen). Ein SSB-QSO läuft analog ab,
allerdings in 1min-Perioden.
!!! EIN MS-QSO ZÄHLT DANN ALS KOMPLETT, WENN BEIDE STATIONEN BEIDE CALLS, DEN JEWEILIGEN
RAPPORT, UND ROGERS EMPFANGEN HABEN!!!
Die empfangenen Informationen können wie ein Puzzle zusammengefügt werden. Natürlich hängt es von der
Geschicklichkeit des jeweiligen Operators ab, wie schnell er die empfangenen Reflektionen auswertet. Erfahrene OM`s
werten manchmal noch während der Sendeperiode der Gegenstation aus um gleich die entprechende Antwort
auszusenden. Dies erfordert etwas Erfahrung und das richtige Gespür für die Beurteilung der empfangenen Burts. Durch
schnelle Auswertung der Informationen kann ein MS-QSO erheblich verkürzt werden, da evtl. schon eine Periode eher mit
neuem Inhalt gesendet werden kann. Das obige Beispiel geht davon aus, daß die Auswertung der Empfangsperiode
jeweils die gesamte folgende Sendeperiode in Anspruch nimmt. Selbstverständlich kann die Information während einer
Sendeperiode entsprechend den Auswertungen sofort geändert werden. Weiterhin warten beide nach den ersten
empfangenen Signalen die Auswertung ab und prüfen anhand der Rufzeichenfragmente, ob sie wirklich vom Sked-
Partner stammen, was vor allem in den Hauptschauern bei häufiger Doppelbelegung der Frequenzen sehr zu empfehlen
ist. Auffallend bei obigem QSO-Beispiel ist, daß DL1MAJ den Rapport nur zweimal sendet, während EA3DXU den
Rapport dreimal sendet. Grundsätzlich empfiehlt es sich den Rapport maximal 2-3 mal zu senden, da in diesem QSO-
Stadium dem vollständigen Empfang der Rufzeichen die gleiche Bedeutung zukommt wie dem Rapport selbst.
Unbedingt zu vermeiden sind folgende Sendungen:
EA3DXU DL1MAJ R27 R27 R27 R27 R27 R27 R27 R27 R27 R27 R27 R27
Sie können sich sicher vorstellen, daß es eines sehr guten Burst oder Glück bedarf, um beide Rufzeichen komplett zu
empfangen!
Solche Aussendungen haben schon manchen QSO- Partner zur Verzweiflung gebracht!
Auch folgende Negativbeispiele sind nicht nachahmenswert:
DL1MAJ R27R27R27 DL1MAJ R27R27R27
DXU MAJ 272727 DXU MAJ 272727 ...
Wie soll ein MS-QSO jemals komplett werden, wenn nur Fragmente der Rufzeichen gesendet oder eines davon komplett
weggelassen wird ???
Manchmal hat man während eines MS-Versuchs wirklich das Pech, immer wieder die gleichen Informationen zu erhalten
oder einfach auf schlechte Bedingungen zu treffen. Fehlen einem QSO-Partner noch Informationen, so kann er diese in
seinen Sendperioden mit Hilfe des "Missing Information Code" erfragen:
BBB = beide Rufzeichen fehlen
MMM = mein Rufzeichen fehlt
OOO = alle Informationen fehlen
YYY = dein Rufzeichen fehlt
SSS = Rapport fehlt
UUU = schlechte CW-Tastung
!!! ACHTUNG: Dieser "Missing Information Code" sollte nur angewendet werden, wenn die Gegenstation bereits
Rufzeichen mit Roger-Rapport sendet, also bereits alles komplett hat!!!
Ist man sich nicht sicher, ob die Gegenstation wirklich Roger-Rapport sendet, kann man z.B. auch folgende Nachricht
übermitteln:
EA3DXU DL1MAJ 27 27 MMM MMM EA3DXU...
In diesem Falle behält DL1MAJ seinen Sendeinhalt bei und deutet der Gegenstation an, daß er sein Rufzeichen noch
nicht komplett aufgenommen hat. Leider hat sich der Missing Information Code noch nicht überall rumgesprochen, und
man erhält nicht selten Final-Rogers als Antwort.
Ein besonderes Ärgernis sind auch immer wieder schlechte Tastungen. In diesem Falle könnte man zwar "UUU" senden,
aber leider ist diese Abkürzung bei vielen MS-Freunden nicht sehr bekannt und das Tastproblem ist auf die Schnelle oft
nicht zu lösen.
MS-RANDOM-BETRIEB
Der MS-Betrieb muß nicht immer per Absprache erfolgen (Sked). MS-QSOs können auch auf rein zufälliger Basis
(Random) zustande kommen. Random-Frequenzen sind in CW 144.100MHz, in SSB 144.200MHz und 144.400MHz.
Letztere fiel mittlerweile dem neuen Bakenplan zum Opfer. Auch bei Expeditionen findet der Begriff "Random"
Anwendung. Die seltene Station gibt einfach die Arbeits-frequenz vorher bekannt und ruft z.B. nach folgendem Schema:
CQ 5B4DL5MAE CQ 5B4DL5MAE .... (Das "de" entfällt bei MS generell, auch der Schrägstrich wird meist weggelassen).
Die Anzahl der aktiven MS-Stationen ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Dies führt bei guten Schauern
(Quadrantiden, Perseiden, Geminiden) meist zu einem starken Gedränge auf den Randomfrequenzen, daß es fast
unmöglich ist, dort ein QSO zu tätigen. Aus diesem Grund wurde ein sogenanntes "letter-system" (Buchstabensystem)
eingeführt, das die "QSY-Frequenz" einer CQ-rufenden Station angibt.
Beispiel: LZ1KWT ruft auf 144.100MHz CQ:
... CQ Z LZ1KWT CQ Z LZ1KWT ....
Das "Z" ist der 26. Buchstabe im Alphabet und daher bedeutet der CQ-Ruf von LZ1KWT, daß er auf 144,126MHz auf
anrufende Stationen hört. Wird LZ1KWT von einer Station auf 144.126MHz angerufen, verläßt er 144.100MHz und führt
das QSO auf 144…126Mhz fort. Es empfiehlt sich, die CQ-rufende Station gleich mit Rapport anzurufen (Z.B.: LZ1KWT
DL5MAE 2828). Dadurch wird LZ1KWT die Gelegenheit gegeben, bei guten Bedingungen gleich mit Roger-Rapport
zurückzukommen (z.B.: DL5MAE LZ1KWT R39 R39). Diese Prozedur erspart viel Zeit, was speziell für Expeditions-
Stationen von Vorteil ist, weil die QSO-Rate deutlich erhöht werden kann.
Die Ausbreitungsbedingungen sind stark vom Standort abhängig. So können im Mittelmeerraum ganz andere
Bedingungen herrschen als in Nordeuropa. Eine Expeditionsstation sollte sich dessen bewußt sein und die Skeds
entsprechend planen. Empfehlenswert wäre, erst einfache Skeds zu planen, oder mit Random-Betrieb zu beginnen. Für
die schwierigen MS-Versuche sollte man eher bis zum Schluß einer Expedition warten, oder gezielt günstige Tage
wählen. Es sollte auch immer auf eine einigermaßen faire Sked-Vergabe geachtet werden - ein Punkt, der in der
Vergangenheit leider immer wieder zu Ärgernissen führte. Stationen im Umkreis von ca. 1500km Entfernung schaffen ein
Random-QSO bestimmt einfacher als jene, die 2000km von der Expeditionsstation entfernt sind. Somit sollte auf Tour
durch die Felder stets ausreichend Random-Aktivität eingeplant werden.
Besondere Hinweise:
•
Bei CW sollte während des Tests ab und zu der Speicherinhalt der Morsetaste während des QSOs geprüft
werden.
•
Die Sendefrequenz sollte während eines QSOs nicht geändert werden, wenn man bereits von der Gegenstation
gehört wurde. Falls die Gegenstation zu weit von der vereinbarten Frequenz liegt, und man noch keinen Rapport
bekommen hat, kann man u.U. nachziehen.
•
Die RIT zu Beginn eines QSOs nicht zu weit von der vereinbarten Frequenz wegdrehen, evtl. muß der
Skedpartner erst gefunden werden.
•
normalerweise ist die Antenne direkt zum QTH des QSO-Partners ausgerichtet. Empfängt man ungewöhnlich viele
Back-und Sidescatter-Reflektionen, sollte man die Antennenrichtung beibehalten.
•
Bei SSB-Betrieb sollte alle 15 Sekunden ein "BREAK" eingelegt werden, da sich das QSO vielleicht sogar in
einem Burst abwickeln läßt.
•
Schlußbemerkung:
Zu Beginn seiner MS-Aktivitäten sollte man möglichst viel auf den Random- Frequenzen oder bei bekannten Skeds
zuhören. Als erster Schritt empfehlen sich einfachere MS-Versuche über eine Distanz von 1200-1500km, um Erfahrung
zu sammeln. Erst dann sollten die Grenzen ausgelotet werden. Mit Ausdauer, Geduld, und etwas Routine wird sich der
Erfolg im Laufe der Zeit einstellen!
Wir wünschen viel Erfolg!
Quellenangaben, weiterführende Literatur, Hinweise:
•
Rolf W. Bühler, "Meteorite- Urmaterie aus dem interplanetaren Raum", Weltbild Verlag
•
Geoff Grayer- G3NAQ und David Butler- G4ASR, "The VHF/UHF-DX-Book", DIR Publishing ltd.
•
Palle Preben-Hansen- OZ1RH, "Working DX on a dead 50 MHz Band using Meteor-Scatter", Zeitschrift "Six
News",
•
Ausgabe 56, Februar 1998.
•
Ilkka Yrjölä- OH5IY, README-File zum Programm "MS-soft", erhältlich im Internet auf Ilkkas Homepage oder per
Packet-Radio.
•
Georg Münch- DL3NCR, "Tonoszillator für CW-Meteorscatter", Zeitschrift Funkamateur, Heft 1/96. Artikel auch im
Internet auf der Homepage von DK3XT.
•
Jan Noeding- LA8AK, "Audio-up Converter", Zeitschrift Dubus, Heft 1/88, auch per Internet auf der homepage von
DL4MEA zu finden (incl. Layout).
•
Bernie Gapinski, DK3XT, gute Homepage im Internet, Schauerinformationen, Liste von MS-interessierten OM`s mit
E-mail Adresse.
© Wolfgang Schlaffer
DL5MAE
Thomas Höppe,
DJ5RE
Alle Inhalte und Bilder sind geistiges Eigentum des DARC Ortsvebandes Amberg (U01) oder der benannten Autoren / Fotografen.
Eine Nutzung in eigenen Publikationen oder auf Websites ist nur mit schriftlicher Genehmigung erlaubt.
Copyright 2017 - 2023 OV Amberg (U01) - DARC